Donnerstag, 12. Januar 2017

Heute zu Gast bei Janet de Klerk: Hans-Peter Wessels, Regierungsrat SP, Basel-Stadt


 







Frage (F): Herr Regierungsrat, zuerst ein gutes neues Jahr und Gratulation zur Wiederwahl.
Antwort (A): Danke, habe natürlich nichts anderes erwartet.

F: Sie waren so siegessicher?
A: Natürlich, meine Leistungen haben mich doch als Outperformer in den Wahlkampf geschickt.

F: Was betrachten Sie denn als Ihre herausragende Leistung der letzten Legislatur?
A: Legislatur?

F (etwas erstaunt): Amtszeit.
A: Ach so, immer diese Fremdwörter...Ich habe die stinkenden Blechkarossen aus der Innenstadt verbannt und damit die Menschen aus der Stadt vertrieben.

F: Die jetzt im grenznahen Ausland einkaufen.
A: Ausland, Inland, alles ist doch eins.

F: Die Gewerbetriebenden sehen das anders.
A: Ich bin ein Mann des Volkes, nicht der Gewerbetreibenden, diese Geldmacherei macht uns doch auch nicht glücklich.

F: In der Tat scheinen Sie ein gütiger Mann zu sein.
A: Und wie!

F: Vor allem mit Geld, das Ihnen nicht gehört.
A: Was meinen Sie?

F: Nun, die sogenannte BVB-Million, die Sie mal grosszügigerweise dem Elsass für nichts und wieder nichts gespendet haben.
A: Nachbarschaftliche Solidarität.

F: Nein, Herr Wessels, am Parlament und Volk vorbeigeschmuggeltes Geld.
A: Na, na. (Nimmt erst jetzt seine Veloklammern ab). Schauen Sie, Frankreich wird immer ärmer und da ist es doch nur anständig, wenn man sich als Nachbar solidarisch zeigt.

F: Frankreich wird von jemandem mit gleicher Gesinnung wie Sie regiert.
A: Gesinnung?

F (Wieder erstaunt): Mit dem gleichen Denken, den gleichen Ideen.
A: Ach so. Wissen Sie, ich denke nie, ich handle mehr nach Eingebung.

F: Dann war also auch dieser Nordring, diese Velorennstrecke für schlappe 25 Millionen, eine Ihrer Eingebungen.
A (seine Augen leuchten...): Jaaaaa!

F: Was bezwecken Sie genau mit diesem Projekt?
A: Die Erfüllung eines Jugendtraumes, einer Vision (die Augen leuchten noch mehr).

F: Und wie sieht die genau aus?
A: Viele Velos unterwegs, sie haben überall Vortritt, so viel Vortritte, das die Autos nur noch stehen, ein grosses Hupkonzert dringt als traffikale Symphonie an meine Ohren. Die Autofahrer werfen immer wieder entnervt die Schlüssel in die Kanalisation, gluck, gluck - was für ein wunderbarer Sound! Schnelle E-Bikes mit 100 PS rasen auf dem Ring, Velofahrer und vor allem Velofahrerinnen in engen Lederkombis, die langen Haare im Fahrtwind...(Nach wie vor Augenleuchten, jetzt läuft noch etwas Speichel zu seinen Mundwinkeln heraus...)

F: Tragen Sie auch solche Lederkombis?
A: Jaaaa, aber nicht beim Radfahren (noch etwas mehr Speichel...)

F: Der verstorbene Altkanzler Helmut Schmidt sagte einst, wer gewisse Visionen hätte, müsse zum Arzt.
A: Was Arzt? Wer Rad fährt, braucht keinen Arzt. „Se bike efery dey kips se doktor awei,“...höhöhöhö....

F: Insbesondere nach Ihrem Elsass-Debakel wurden Sie von zahlreichen Seiten, auch durch viele Leserbriefe in der BaZ, zum Rücktritt aufgefordert.
A: Das geht gar nicht, ich habe keinen Rücktritt, sondern ganz normale Bremsen am Lenker meines Velos.

F: Herr Regierungsrat, vielen Dank für das Gespräch und vielleicht mal auf einen Boxenstopp an der von Ihnen konzipierten Rad-Rennstrecke.
A: Jaaaaaa....(läuft singend weg: Ja, mir san mit’m Radl da, ja, mir san mit’m Radl da, ja, mir san...)