Frage (F):
Donald Trump, erstmals herzliche Gratulation zur Nomination als
republikanischer Präsidentschaftskandidat. Hat Sie das nicht selbst überrascht?
Antwort (A):
Keinesfalls.
F: Warum?
A: Meine
vermeintlichen Gegner waren doch nur rückgratlose Schwuchteln: Ted Cruz, Jeb
Bush, ähhhh..., die anderen hab ich schon wieder vergessen.
F: Eine Zeitlang
waren Sie bei Umfragen sogar im Vorsprung gegenüber Ihrer demokratischen
Gegnerin, Hillary Clinton. Nun scheint der Wind zu drehen, sie droht davon zu
ziehen. Beunruhigt?
A: One
hundred percent no!
F: Was macht
Sie so siegessicher?
A: Hillary
ist keine Gegnerin, sondern eine Katastrophe, ein Desaster. Nachträglich muss
man Verständnis für Bill damals aufbringen. Und sie ist nur eine Frau.
F: Aha. Ein
Problem für Sie könnte sein, dass Sie nicht in Vietnam waren. Warum eigentlich
nicht?
A: Ich hab das
mit meiner Frisur nicht hingekriegt, es gab in dieser Phase nur bad hair days
für mich.
F: Sie wären
gerne dabei gewesen?
A: Natürlich,
dann hätten wir, die USA, auch gewonnen! Locker. Diese Schlitzaugen waren doch
keine Krieger!
F: Sie wollen
die USA wieder erstrahlen lassen, auch imagemässig. Was ist Ihr Programm dazu?
A: Ein sehr
ausgeklügeltes: „Let’s make America great again!“
F: Und
inhaltsmässig?
A: „America
first!“
F: Eines
Ihrer etwas konkreteren Ziele ist die amerikanische Wirtschaft anzukurbeln. Wie
wollen Sie das bewerkstelligen?
A: Mehr
Stellen schaffen.
F: Ja, klar,
aber wie?
A: Zum
Beispiel im Baugewerbe. Wir werden Mauern, hohe Mauern bauen, eine gegen Mexico,
eine gegen Kanada, eine gegen den Pazifik, einen gegen den Atlantik. Und die
Mexikaner und Kanadier werden die Mauern bezahlen! In diese Mauern werden wir
auch modernste Zollhäuser integrieren, wo wir dann die hohen Zölle für nicht
amerikanische Güter abkassieren werden.
F: Und ausser
im Baugewerbe?
A: Wir werden
viele, viele Jäger ausbilden.
F: Und was
werden die jagen?
A: Alles, was
nicht nach angry white man aussieht!
F: Sie sind
nicht gerade ein Freund des Umweltschutzes. Ist Bio für Sie ein Fremdwort?
A: Nein, wo
denken Sie hin, alles andere als ein Fremdwort. Bio ist für mich Abfall!
F: Sie waren
immer von schönen Frauen umgeben. Hatten Sie auch mal Liebeskummer?
A: So ein
Quatsch! Liebeskummer ist für Tussis, richtige Männer jammern nicht, sondern
handeln. Wir müssen zurück zu unseren männlichen Werten: Fishing, shooting,
drinking! Liebeskummer? Es gibt doch genug Frauen auf diesem Planeten!
Nur ihr
europäischen Schlappschwänze lasst zu, dass ihr sie bald nicht mehr sehen
werdet, weil alle verschleiert und vermummt sind!
F: Haben Sie
nicht manchmal Respekt davor, in die Fussstapfen von Barak Obama zu treten?
A: Wer ist
das? Ich kenne nur wirkliche Amerikaner, keine Halbafrikaner!
F: Okay,
andere Frage: Falls Sie gewählt würden, auf welchen ausländischen Politiker
würden Sie sich am meisten freuen?
A: Klare
Sache, auf meinen Freund Vladimir Putin.
F: Sie sind
mit Putin befreundet?
A: Ja, uns
verbinden auch einige Hobbys.
F: Ah ja? Zum
Beispiel?
A: Yeti-Jagen
auf Sachalin, Bienenlutschen in Kasachstan, Waljagd im Schlauchboot, Löschboot-Rennen
fahren bei Murmansk, Lachstauchen in Alaska. Ich nehme jetzt auch
Reitunterricht, natürlich mit nacktem Oberkörper wie mein Freund Vladimir. Wir
werden dann hoch zu Pferd reitend die weltpolitische Lage kurz besprechen und
uns dann Europa unter uns aufteilen. „Probläme dann gelöst,“ wie Vladi zu sagen
pflegt!
F: Na, dann
erkälten Sie sich mal nicht und fallen Sie mir nicht vom Pferd, obschon für die
Frauen wäre es...Herr Präsidentschaftskandidat, vielen Dank für das Gespräch!