Frage (F):
Frau Bundeskanzlerin, danke, dass Sie sich Zeit nehmen für dieses Gespräch in
diesen auch für Sie schwierigen Zeiten.
Antwort (A): Wieso
denn schwierige Zeiten? Alles läuft doch prima.
F: Wie kommen
Sie zu dieser Beurteilung?
A: Schauen
Sie, Deutschland erlebt doch mit dieser bereichenden Einwanderung ein weiteres
Sommermärchen wie 2006, als viele Mannschaften mit ihren Fans zur Fussball-WM
bei uns einwanderten.
F: Ja, aber
die sind nach der WM auch wieder gegangen.
A: Gehen oder
bleiben, das wird doch überschätzt. Es ist doch Platz für alle da – wir
schaffen das!
F: Sie stehen
mit dieser Meinung aber immer einsamer da.
A: Na, na, was
hat Ihnen bloss dieser Seehofer wieder eingeflüstert? Schauen Sie, alle unseren
Freunde in Europa stehen auf meiner Seite.
F: Wie zum
Beispiel die Briten.
A: Ich hab
von Freunden gesprochen.
F: Oder die
Länder des Ostens.
A: Eben.
F: Oder die Österreicher.
A: Noch
schlimmer.
F: Wie bitte?
A: Kleiner
Scherz, Sie verzeihen, wir hatten ja im Osten lange nichts zu lachen. Schauen
Sie, es kommen nummerisch pro Jahr mehr Österreicher nach Deutschland als
Deutsche nach Österreich. Das zeigt, dass wir nicht nur mit einfach zu
integrierenden Menschen aus islamischen Ländern perfekt umgehen können, sondern
auch mit Menschen aus exotischen Teilen der Welt wie zum Beispiel
Österreichern. Selbst bei einem Andreas Gabalier konnten wir die
Integrationslücke schliessen.
F:
Muslimische Menschen einfach zu integrieren? Was sagen Sie dann zu Köln?
A: Ich bitte
Sie, das wurde doch von der AfD und der rechten Presse schamlos ausgenutzt. Die
jungen Männer wollten feiern, Freude zeigen und diese mit unseren Kölner Funkenmariechen
teilen. Gut, ich gebe zu, vielleicht hat es da und dort etwas stark gefunkt,
aber wir Europäer sind doch immer so auf Distanz, wir müssen wieder mehr
Körperkontakt haben. Immer diese Armlänge...Wir leben doch in einer „High
Tech“-Welt, da kann die Antwort drauf doch nur „High Touch“ lauten. Sag ich
auch meinem Mann ab und zu, dass er zu sehr auf Distanz ist.
F: Das kann
ich nun meinerseits gut verstehen.
A: Wie bitte?
F: Verzeihen
Sie, Frau Bundeskanzlerin, ein Spässle meinerseits. Aber eine andere Frage: Man
bezeichnet Deutschland schon als Muttikratie.
Stört Sie das nicht?
A: Im
Gegenteil: Mutterliebe ist doch die ursprünglichste Form der Zuneigung. Aber
ich stehe zur muttikratischen Demokratie und freue ich mich auf Vorschläge und
Änderungswünsche unserer engsten Freunde, den Mitbürgern und Mitbürgerinnen,
denn Deutschland soll doch genau so bleiben wie es ist.
F: Böse
Zungen meinen, Sie würden Deutschland und ganz Europa wie eine Sekte führen.
A: Das sind
keine bösen Zungen. Wir haben im Kölner Dom letzte Woche die Zeugen Angelas gegründet, ganz friedlich
mit unseren islamischen Freunden. Keinem unserer Hohepriestern wurde dabei die
Gurgel durchgeschnitten, einer, Mick J., hat sogar eine Hymne für uns resp. zu
meinen Ehren geschrieben.
F: Ah ja? Und
wie heisst die?
A: Angie.
F: Mein Chef,
Marco Caimi, hat Ihnen einen hundertvierzigseitigen Brief geschrieben, eine
Streitschrift, und wird diese als Buch veröffentlichen. Was halten Sie davon?
A: Ein
kleiner Schwiizer, der einen Hustenanfall hat, ein EU-Verweigerer, ein
Putinversteher, ein, ein, ein Trump-Zuhörer, ein Kirchenaustreter, ein, ein,
eine Kröte.
F: Sie haben
mal gesagt, die Kröte wäre Ihr Lieblingstier (kein Witz; Anmerkung der Redaktion).
A: Das war...
(die Kanzlerin bekommt einen heftigen
Hustenanfall und trinkt einen Schluck, um danach sofort wieder die ihr so
eigene Handposition einzunehmen).
F: Es scheint
wieder zu gehen, Frau Kanzlerin. Eine andere Frage. Sie halten Ihre Hände fast
immer in Form einer Raute. Warum?
A: In dieser
Raute halte ich meine politischen Inhalte fest.
F: Sehr
interessant. Und was ist der Inhalt genau?
A: Nichts.
F: Frau
Bundeskanzlerin, wir danken Ihnen für dieses Gespräch!