Freitag, 19. Mai 2017

Heute zu Gast bei Janet der Klerk: Emmanuel Macron, neuer französischer Staatspräsident


Frage (F): Monsieur Macron, herzliche Gratulation zum Staatsoberhaupt Frankreichs!
Antwort (A): Merci, merci beaucoup, Madame de Klerk (nimmt ihre Hand, um ganz in französisch-staatsmännischer Manier einen Bisou auf ihren Handrücken zu drücken).

F: Wie waren die ersten Stunden als franz. Staatspräsident?
A: Wie erwartet, ja genau so!

F: Und das heisst?
A: Nun, ich werde leichtes Spiel haben und nicht allzu viele schwere Aufgaben lösen müssen.

F: Oh là là, ist das nicht etwas blauäugig? Ihr Vorgänger François Hollande ist daran zerbrochen.
A: Ja, aber das war ein reines Marketing-Problem (lächelt).

F: Bitte?
A: Mit diesem Namen hätte er in den Niederlanden gegen Geert Wilders kandidieren sollen (lächelt).
F (lächelt auch): Ach so. Viele sagen, dass Ihre Frau Brigitte einen grossen Anteil an Ihrem Wahlerfolg gehabt haben soll?
A: Absolut. Ich konnte mich auf die wesentlichen Aufgaben eines Wahlkampfes konzentrieren, ohne dauernd Angst haben zu müssen.

F: Angst um was?
A: Um Avancen gegenüber meiner Frau.

F: Können Sie das etwas erläutern?
A: Nun, auf Grund ihres Alters ist meine Frau für die meisten dauergeilen französischen Politiker nicht mehr interessant. Das schafft Freiräume für das Wesentliche. Nicolas, der ungarische Zwerg, musste doch stets wie ein Kampfpudel um seine Carla schleichen. Ich kann Brigitte sogar mit DSK alleine lassen.

F: DSK?                                                        
A: Dominique Strauss-Kahn.

F: Alles klar. Mit wem aber würde das doch nicht gehen?
A: Mit Gérard Dépardieu.

F: Warum ausgerechnet Depardieu?
A: Weil sich der mit 14 Flaschen Wein pro Tag meine Frau schön saufen würde. Zum Glück ist er jetzt Russe und säuft mit Putin um die Wette.

F: Lassen wir das. Sie geben sich sehr sozialliberal, in Wahrheit sind Sie aber ein Handlanger der Finanzeliten?
A: Mais non, ich bin für die Ärmsten der Armen da.

F: Darum stiegen die Börsen nach Ihrer Wahl markant an.
A: C’est pas vrai!

F: Machen wir den Faktencheck: Der Pariser Aktienindex CAC 40 stieg um fast 5 Prozent, gewisse Bankaktien um 10 Prozent.
A: Weil ich besser bin als Marine!

F: Das mag durchaus sein, aber ich behaupte: Marine le Pen hätte sich nie und nimmer drei Millionen Euro als Salär ausbezahlen lassen. Sie hätte auch nie als Investment-Bankerin gearbeitet.
A: Das habe ich nie verdient.

F: Oh doch, bei der Bank Rothschild.
A: (Schüttelt nur, etwas verzweifelt, den Kopf). 

F: Sie waren auch ein unauffälliger Schüler!
A: Comment vous savez ça?

F: Sie haben beim Marxisten (!) Etienne Balibar ein Diplom erworben. Dieser konnte sich nicht mal mehr an Sie erinnern.
A: ich war schon immer zurückhaltend und bescheiden.

F: Genau. Darum sind Sie Politiker geworden und haben vorher die ENA besucht!
A: C’est quoi ça?

F: Ich helfe Ihnen: Die Ecole Nationale d’Administration. Dort lernt man nichts anderes als regieren, vor allem mit Hilfe schöner Worte.
A: Ahhhhh, jetzt isch erinnere mich. Habe ich nicht dort Brigitte kennengelernt, ma femme?

F: Das weiss ich nicht, aber, dass Sie Ihre Vermögensverhältnisse offen legen mussten, als Sie von Hollande zum Wirtschaftsminister berufen wurden. Vom vielen Rothschild-Geld war nichts mehr in Frankreich, nur noch Verbindlichkeiten.
A: Mais c’est impossible...

F: Es geht noch weiter: Als Sie Ihr Amt niederlegten, um Wahlkampf zu machen, wurde Ihnen vorgeworfen, aus dem Etat Ihres Ministeriums einen sechsstelligen Betrag abgezweigt zu haben, um PR zu machen. Im Gegensatz zu Ihrem Konkurrenten François Fillon hat sich bisher aber noch kein Staatsanwalt dafür interessiert. In Russland oder der Türkei würde man sofort von Korruption und Wahlverfälschung sprechen.
A: Aber, mais (Vergräbt sein Gesicht in den Händen...)

F: Ich bin noch nicht fertig: Weil Sie für die Ärmsten der Armen sind, haben Sie Ihren Wahlerfolg auch nicht mit den Wahlhelfern, sondern mit einer exklusiven Schickeria in einer Pariser Nobelbrasserie gefeiert.
A: (Dreht sich, jetzt völlig verzweifelt um, auf der Suche nach Brigitte, seiner Frau) Maman, ähhh... Brigitte, viens, hilf mir!

F: Monsieur Macron, vielen Dank für dieses Gespräch und viel, viel Kraft in Ihrem Einsatz für die Ärmsten der Armen.
(Mittlerweile ist auch Brigitte Macron eingetroffen und führt ihren Emmanuel, mit bösen Blicken in Richtung unserer Janet, tröstend ab.)