Antwort (A):
Merci, merci beaucoup, Madame de Klerk (nimmt
ihre Hand, um ganz in französisch-staatsmännischer Manier einen Bisou auf ihren
Handrücken zu drücken).
F: Wie waren
die ersten Stunden als franz. Staatspräsident?
A: Wie
erwartet, ja genau so!
F: Und das
heisst?
A: Nun, ich
werde leichtes Spiel haben und nicht allzu viele schwere Aufgaben lösen müssen.
A: Ja, aber
das war ein reines Marketing-Problem (lächelt).
F: Bitte?
A: Mit diesem
Namen hätte er in den Niederlanden gegen Geert Wilders kandidieren sollen (lächelt).
F (lächelt auch): Ach so. Viele sagen, dass
Ihre Frau Brigitte einen grossen Anteil an Ihrem Wahlerfolg gehabt haben soll?
A: Absolut.
Ich konnte mich auf die wesentlichen Aufgaben eines Wahlkampfes konzentrieren,
ohne dauernd Angst haben zu müssen.
F: Angst um was?
F: Können Sie
das etwas erläutern?
A: Nun, auf Grund ihres Alters ist meine Frau für die
meisten dauergeilen französischen Politiker nicht mehr interessant. Das schafft
Freiräume für das Wesentliche. Nicolas, der ungarische Zwerg, musste doch stets
wie ein Kampfpudel um seine Carla schleichen. Ich kann Brigitte sogar mit DSK
alleine lassen.
A: Dominique
Strauss-Kahn.
F: Alles klar. Mit wem aber würde das doch nicht gehen?
A: Mit Gérard
Dépardieu.
F: Warum
ausgerechnet Depardieu?
A: Weil sich
der mit 14 Flaschen Wein pro Tag meine Frau schön saufen würde. Zum Glück ist
er jetzt Russe und säuft mit Putin um die Wette.
F: Lassen wir
das. Sie geben sich sehr sozialliberal, in Wahrheit sind Sie aber ein
Handlanger der Finanzeliten?
A: Mais non,
ich bin für die Ärmsten der Armen da.
F: Darum stiegen
die Börsen nach Ihrer Wahl markant an.
A: C’est pas
vrai!
F: Machen wir
den Faktencheck: Der Pariser Aktienindex CAC 40 stieg um fast 5 Prozent,
gewisse Bankaktien um 10 Prozent.
A: Weil ich
besser bin als Marine!
F: Das mag
durchaus sein, aber ich behaupte: Marine le Pen hätte sich nie und nimmer drei
Millionen Euro als Salär ausbezahlen lassen. Sie hätte auch nie als
Investment-Bankerin gearbeitet.
A: Das habe
ich nie verdient.
F: Oh doch,
bei der Bank Rothschild.
A: (Schüttelt nur, etwas verzweifelt, den Kopf).
F: Sie waren
auch ein unauffälliger Schüler!
A: Comment
vous savez ça?
F: Sie haben
beim Marxisten (!) Etienne Balibar ein Diplom erworben. Dieser konnte sich
nicht mal mehr an Sie erinnern.
A: ich war
schon immer zurückhaltend und bescheiden.
F: Genau.
Darum sind Sie Politiker geworden und haben vorher die ENA besucht!
A: C’est quoi
ça?
F: Ich helfe
Ihnen: Die Ecole Nationale d’Administration. Dort lernt man nichts anderes als
regieren, vor allem mit Hilfe schöner Worte.
A: Ahhhhh,
jetzt isch erinnere mich. Habe ich nicht dort Brigitte kennengelernt, ma femme?
F: Das weiss
ich nicht, aber, dass Sie Ihre Vermögensverhältnisse offen legen mussten, als
Sie von Hollande zum Wirtschaftsminister berufen wurden. Vom vielen
Rothschild-Geld war nichts mehr in Frankreich, nur noch Verbindlichkeiten.
A: Mais c’est
impossible...
F: Es geht
noch weiter: Als Sie Ihr Amt niederlegten, um Wahlkampf zu machen, wurde Ihnen
vorgeworfen, aus dem Etat Ihres Ministeriums einen sechsstelligen Betrag
abgezweigt zu haben, um PR zu machen. Im Gegensatz zu Ihrem Konkurrenten François
Fillon hat sich bisher aber noch kein Staatsanwalt dafür interessiert. In
Russland oder der Türkei würde man sofort von Korruption und Wahlverfälschung
sprechen.
A: Aber, mais
(Vergräbt sein Gesicht in den Händen...)
F: Ich bin
noch nicht fertig: Weil Sie für die Ärmsten der Armen sind, haben Sie Ihren
Wahlerfolg auch nicht mit den Wahlhelfern, sondern mit einer exklusiven
Schickeria in einer Pariser Nobelbrasserie gefeiert.
A: (Dreht sich, jetzt völlig verzweifelt um, auf
der Suche nach Brigitte, seiner Frau) Maman, ähhh... Brigitte, viens, hilf
mir!
F: Monsieur
Macron, vielen Dank für dieses Gespräch und viel, viel Kraft in Ihrem Einsatz
für die Ärmsten der Armen.
(Mittlerweile ist auch Brigitte Macron
eingetroffen und führt ihren Emmanuel, mit bösen Blicken in Richtung unserer
Janet, tröstend ab.)