Donnerstag, 9. Februar 2017

Heute zu Gast bei Janet de Klerk: GUY MORIN, EX – selbsternannter Regierungspräsident von Basel-Stadt, Grüner












Frage (F): Herr Morin, wie sieht die Bilanz Ihrer Legislatur aus?
Antwort (A; immer bekannterweise grenzwertig lispelnd): Grossartig, ein voller Erfolg.

F: Nun an Selbstvertrauen hat es Ihnen nie gemangelt. In Ihrer Abschiedsrede haben Sie sich mit Dalai Lama, Barak Obama und den Bürgermeistern von Rotterdam und Palermo verglichen, die so aufopferungsvoll gegen das Verbrechen gekämpft haben. Haben Sie auch einen Kampf geführt?
A: Und wie, einen gnadenlosen.

F: Mir scheint, vor allem gegen Ihre Unzulänglichkeiten...?
A: Ich bitte Sie, alle meine Entscheidungen waren Meilensteine in der Lokalpolitik.

F: Unvergessen auch Ihr Auftritt in der Arena nach drei Wochen Amtszeit gegen das Politschwergewicht Christoph Blocher.
A: Eben, genauso ein Meilenstein.

F: Mit Verlaub, er hat Sie wie eine Fliege an der Scheibe zerquetscht.
A: Wie bitte? Haben Sie eine andere Sendung gesehen?

F: Darf ich zitieren? Blocher fragte Sie, wie lange Sie im Amt wären. Nach Ihrer Antwort „drei Wochen“ meinte er: „Sie händ doch no kei Ahnig!“ Sie wären doch am Liebsten in einem Studioloch versunken.
A: Blocher ist politisches Ungeziefer, damit gebe ich mich schon lange nicht mehr ab, das muss man vernichten.

F: Aha, nehme an, als Grüner erledigen Sie dies ganz und ausschliesslich biologisch.
A: Natürlich, gerade in der chemieverseuchten Stadt Basel.

F: Zurück zu Ihren politischen Meilensteinen: Sie sind extrem wichtigen Organisationen wie der Vereinigung C40-Cities und dem urban food policy pact beigetreten.
A: (lehnt sich stolz zurück): Genau.

F: Hmmm, „Organisationen“, die kein Mensch kennt und null Bedeutung für Basel haben.
A: Ich war schon immer ein Entdecker!

F: Da haben Sie allerdings recht. Bis nach Shangai reichten Ihre Entdeckungsreisli...
A: Seeeehr richtig.

F: Nun, in erster Linie haben Sie auf diesem Reisli Ihre ehemalige durchaus sehr attraktive Mediensprecherin entdeckt...
A: Das verbiete ich mir! Das ist privat.

F: Falsch. Das Reisli war öffentlich finanziert. Privat ist, dass danach der Segen im Hause Morin ziemlich schief hing.
A: (ringt nach Worten): Ich, ich....

F: Nächste Frage: Sie hatten auch keinen Stil.
A: Also...

F: In den Regierungsgeschäften waren Sie ein Choleriker. Austicken war Ihr zweiter Name. Kritik ein Fremdwort und Sie regierten immer nach dem Prinzip „Schmidt sucht Schmidtchen“.
A: Das ist nicht wahr. Ich bin ein sehr einfühlsamer und sanfter Mensch.

F: Darum haben Sie den Stadtentwickler und Macher Thomas Kessler, der schlicht eine Nummer zu gross war für Sie, als letzten Akt ganz „sanft“ gefeuert. Was meinen Sie dazu?
A: (noch immer nach Fassung ringend, das Lispeln verstärkt sich): Er war, er ist, ein, ein Stinkstiefel.

F: Auch Ihre Kleiderstiel war eines Magistraten unwürdig.
A: Ich weiss nicht, wovon Sie sprechen.

F: Von Ihrem Schlabberanzug, mit dem Sie in Madrid vor die spanische Königin getreten sind und Basel hervorragend repräsentiert haben.
A: Das war, das war...

F: Nächste Frage: Was halten Sie von Ihrer Rhetorik?
A: Nahe bei Cicero.

F: Nicht so bescheiden: Wirksamer, verglichen allerdings mit Schlaftabletten.
A: Wahrscheinlich haben Sie meinen Ausführungen mangels Intellekt nicht folgen können.

F: Haben Sie eigentlich einen chronischen Blasenverschluss, Herr Morin?
A: Blasenverschluss? Warum?

F: Weil immer so viel Saich aus Ihrem Mund kam und kommt.
A: (Kopf hochrot): Also, also...

F: Beispiel gefällig? Bei der Einweihung der Tramlinie Nr. 8 von Basel nach Weil in Deutschland, ich schmeiss mich hin, haben Sie doch tatsächlich in einem Interview mit dem Basler Lokalradio gesagt: „Das isch wunderbar, jetzt könne d’Basler und Baslerinne nach Weil e feine Döner go ässe und die Dütsche könne bequäm in Basel go ykaufe.“ Wie die Aktualität beweist: Eine perfekte politische Einschätzung des Regierungspräsidenten.
A: (lehnt sich wieder entspannter zurück): Einschätzungen – einer meiner Stärken!

F: Herr Morin, zum Schluss eine humoristische Frage, Sie erlauben?
A (wieder ganz cool): Aber sicher!

F: Was ist grün, schleimig und gruselig?
A: (denkt nach): Algen?

F: Nein. Guy Morin. Vielen Dank für das Gespräch und alles Gute.