Antwort (A):
Ein Nein der Briten zu einem unbedingten Ja zur EU, was in einem Nein zu einem
ausserbritischen Europa gipfelt.
F: Was wird
der Brexit für Folgen für die Schweiz haben?
A: Die
Schweiz wird folgen.
F: Aber die
Schweiz ist doch gar nicht in der EU?
A:
Vordergründig, weil das vermeintliche Nein in ihren inneren Strukturen doch ein
Ja ist.
F: Sie
sprechen die Bilateralen an?
A:
Unilateral, bilateral, trilateral – ein äusseres Nein verhindert die Umsetzung
eines inneren Ja mit allen Konsequenzen.
F: Sie meinen
die Ratifizierung des Rahmenvertrages?
A: Das ist
nun eine ganz schwierige Frage.
F: Anders
gefragt: Was ist Ihre Meinung zum Rahmenvertrag?
A: Rahmen
werden heute überschätzt, viele Bilder werden sogar ungerahmt aufgehängt.
F: Ihr
Bundesrats- und Parteikollege Didier Burkhalter sieht dies aber ganz anders.
A: Nun, sein
Ja zum Rahmenvertrag erklärt sich in seinem Nein zur Verbesserung seiner
Sehkraft.
F: Wie gehen
Sie mit solchen innerparteilichen Spannungen um?
A: Nun, die
Frage kann nicht einfach so beantwortet werden.
F: Trotzdem,
Sie sitzen zusammen im Bundesrat und in der FDP?
A: Ich habe
mich ihm mit einem klaren Ja in seinem Nein angenähert.
F: Und wie?
A: In einem
Ja zu einem guten Optiker.
F: Ihre
Meinung zur Flüchtlings- und Migrationskrise?
A: Migranten,
Flüchtlinge, Flüchtilanten – es sind Menschen die trotz einem Ja zu ihrer
Heimat auch ja zu uns sagen und versuchen, uns aus unserem Nein zu ihnen zu
einem ja für sie zu überzeugen.
F: Sollte man
eine Obergrenze definieren?
A: Ein klares
Ja. Ich werde meine Aktien der CS verkaufen, wenn sie wieder 13 Franken
überschritten haben.
F: A propos
Bilder: Was ist Ihr persönliches Bild der Schweiz?
A: Ein Ja zur
Schweiz, weil sie viel Ursprüngliches hat, aber auch ein Ja zur Schweiz, weil
sie viel Ursprüngliches abgelegt hat in ihrer Entwicklung weg von einem rückständigen
Nein.
F: Der Kabarettist
Marco Caimi hat in seinem Bühnenstück gesagt, in einem Film würden Sie
wahrscheinlich einen Baum spielen, der da steht und nichts tut.
A: Ich sage
ja zum Baum, weil das auch ein Ja zum Wald ist und darum ist der Wald nicht
gestorben. Damals.
F: Ihre
Parteikollegin und Nationalratspräsidentin, Christa Markwalder, möchte noch
immer der EU beitreten.
A: Beitreten,
eintreten, austreten, zurücktreten – es wird zu viel getreten. Wir sollten inne
halten und unsere wahren ja’s und nein’s hören.
F: Ich
bewundere Ihre Fähigkeit, Fragen auf den Punkt präzise zu benantworten.
A (lächelt):
Ich sage ja zu meiner rhetorischen Stärke.
F: Warum sind
Sie eigentlich nicht bei Ihren Bundesratskollegen und – kolleginnen? Die sind
doch gerade auf dem jährlichen Bundesrats-Reisli.
A: Ich bin
davongerannt.
F:
Davongerannt?
A: Mein Ja
zur Individualität trotz des Ja’s zum Kollektiv Bundesrat.
Herr
Bundespräsident, vielen Dank für dieses sehr informative Gespräch und gute
Rückkehr zum Jahres-Reisli!